Zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen zum Weltflüchtlingstag 2024 in Dortmund

was für eine Zahl: Über 60.200 Menschen sind seit 1993 beim Versuch, vor Armut, Krieg und Verfolgung nach Europa zu fliehen, umgekommen. Noch nie waren es so viele wie im vergangenen. Und das sind nur die recherchierten Todesfälle. Die Dunkelziffer ist vermutlich dreimal so hoch.

Mit der Initiative „Beim Namen nennen“ macht ein Dortmunder Aktionsbündnis, zu dem die Flüchtlingsinitiativen in Dortmund und kirchliche sowie zivilgesellschaftlich engagierte Gruppen, Institutionen und Privatpersonen gehören, auch dieses Jahr wieder auf das Leid und das Unrecht an den europäischen Außengrenzen aufmerksam. Eine Woche lang vom 14. bis 21. Juni setzen sie anlässlich des Internationalen Weltflüchtlingstages am 20. Juni ein eindrucksvolles Zeichen gegen das Vergessen dieses stillen Dramas, das sich an den Grenzen und den Meeren um Europa abspielt.

Wir werden, wie im vergangenen Jahr, das Mahnmal der Menschenwürde in der Fußgängerzone vor und diesmal auch in der Reinoldikirche errichten.  Es besteht aus vielen tausend Stoffstreifen. Mit jedem wird ein auf der Flucht gestorbener Mensch an unseren Grenzen geehrt, indem Name, Herkunft, Fundort und Todesursache aufgeschrieben werden. Mehr als 30.000 sind davon schon vor allem von Schüler:innen aus Dortmund und Lünen beschriftet worden. Und das Schreiben geht weiter, weil das Sterben nicht aufhört. Diese werden an einer Installation auf dem Ostenhellweg aufgehängt und so mitten in der Fußgängerzone Dortmunds sichtbar gemacht. Jede:r kann sich spontan beteiligen.

Wir freuen uns auf Begegnungen. Die vom letzten Jahr waren wirklich eindrücklich. Manche Begegnungen habe ich bis heute nicht vergessen. Eine Jugendliche fragte, ob wir ihr den Stoffstreifen zeigen könnten, auf dem der Name ihrer Tante und ihrer Angehörigen steht. Ein Geflüchteter beendete unser Gespräch so: „Mit diesem Mahnmal wollen Sie mir also sagen, dass sie froh sind, dass ich überlebt habe.“ Wir könnten dazu alle viel erzählen. Und hoffen auf neue Lebensgeschichten und -gespräche.

Wir lesen wieder unter großer und beeindruckender Beteiligung der Dortmunder Stadtgesellschaft und Personen des öffentlichen Lebens 24 Stunden am Stück aus der Liste der Todesfälle die Namen der Toten in dafür Tag und Nacht geöffneten Reinoldikirche. Die ganze Stadtgesellschaft vom Polizeipräsidenten Dortmunds bis zum Kulturdezernenten, Bürgermeisterinnen verschiedener Parteien, Theaterdirektor, Vizepräsidenten der westfälischen Landeskirche und und und sind beteiligt. Immer zur vollen Stunde ehren großartige Musiker:innen, auch von den Philharmonikern und Musik Dortmund die Toten und ihr Leben.

Beim Namen bedeutet der Toten gedenken. Heißt aber auch, gegen den Tod und die Ursachen der Tode zu protestieren. Online und analog kann man sich für die Einhaltung und Wahrung der Menschenrechte und –würde einsetzen und dazu das Manifest „Menschen schützen – auch an den Grenzen“ unterschreiben. Dazu gibt es interessante Begleitveranstaltungen u.a. mit Prof. Dr. Aladin El-Mafaalani und dem Künstler und Sea-Watch-Aktivisten Adrian Poursiveh.

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