Wohnungslosigkeit bis 2030 überwinden: Handlungsempfehlungen der Träger

Was braucht unsere Stadt, um Wohnungslosigkeit bis 2030 zu überwinden? Eine der brennendsten sozialen Fragen in Dortmund haben die hiesigen gemeinnützigen Hilfeorganisationen erstmals gemeinsam formuliert und gehen geschlossen mit konkreten Handlungsempfehlungen an die Öffentlichkeit: Mehr Prävention, mehr Wohnraum und individuelle Lösungen, auch für zugewanderte Menschen, bestimmen das Positionspapier, in das alle Träger ihre Erfahrungen eingebracht haben.

Neben der anhaltend angespannten Situation in Dortmunder Anlaufstellen für wohnungslose Menschen, von der Suppenküche bis zur kostenlosen Medizinsprechstunde, vom Tagesaufenthalt bis zur Übernachtungsstelle, ist der von der Bundesregierung eingebrachte EU-weite Aktionsplan zur Beendigung von Wohnungslosigkeit bis 2030 der Auslöser für den Zusammenschluss der Träger unserer Stadt in dieser Sache. Die gemeinnützigen Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe in Dortmund haben Handlungsempfehlungen entwickelt, mit denen dieses Ziel in Dortmund erreicht werden könnte.

Zum Tag der Wohnungslosen, am 11. September, sprachen Vertreter von Diakonie, Gasthaus e.V., Bodo e.V., Grünbau gGmbH, VSE NRW e.V., Soziales Zentrum/Drogenberatungsstelle DROBS gemeinsam mit Betroffenen über die aktuelle Situation, Perspektiven und Erfahrungen. Im Wichern-Wohnungslosenzentrum der Diakonie, das jährlich von über 2000 wohnungslosen oder von Wohnungslosigkeit bedrohten Menschen genutzt wird, stellten die Beteiligten ihre Handlungsempfehlungen vor und stießen auf große Zustimmung unter Fachkräften, Menschen, die sich ehrenamtlich für wohnungslose Menschen engagieren, und Betroffenen, die sich ebenfalls bei der Erstellung des Papiers sowie in die Diskussion einbrachten.

Das Papier stellt als Ausgangslage die besondere Situation und Position von Dortmund heraus: Als Ballungszentrum, Verkehrsknotenpunkt und aufgrund des Strukturwandels des Ruhrgebietes ist unsere Stadt mit erheblichen Armuts- und Ungleichheitslagen und demnach mit einer hohen Zahl von Wohnungsnotfällen konfrontiert. Die Zahl der Menschen in Wohnungslosigkeit steigt seit Jahren kontinuierlich an. Ereignisse wie die Corona-Pandemie aber auch der Ukrainekrieg und die damit verbundene Zuwanderung haben eine deutliche Verschärfung dieser Ungleichheitslagen zur Folge. Um das Ziel der Beendigung von Wohnungslosigkeit bis 2030 zu erreichen, bedarf es verschiedenster Instrumente: Essenzieller Bestandteil dabei ist die Sicherung von bereits bestehendem Wohnraum sowie die Versorgung mit neuem Wohnraum. Es geht also zum einen um die Verhinderung von Wohnungslosigkeit durch eine gelingende Prävention und zum anderen um die schnelle Versorgung mit Wohnraum.

Neben diesen Kernbotschaften beschreiben die Fachkräfte der Wohnungslosenhilfe weitere Säulen, auf denen eine erfolgreiche Arbeit für die ärmsten unserer Stadt basiere: Von der Verbesserung der Teilhabesituation, etwa durch die Schaffung von kostenlosen Toiletten und Trinkwasserbrunnen, über die Sicherstellung von bestehenden, niedrigschwelligen Angeboten, bis zum Ausbau der psychotherapeutischen Versorgung als elementarer Teil der medizinischen Hilfen. Weiterer wichtiger Faktor ist die Schaffung von Unterbringung und deren Zugang rund um die Uhr sowie alternative Wohnformate für Menschen mit Suchterkrankungen. Grundsätzlich steht über allem – und hier sehen sich auch die Träger in der Verantwortung – die engere Vernetzung der Beteiligten in Zusammenarbeit mit der Stadt. Ein weiterer wichtiger Faktor sind differenzierte Hilfen für zugwanderte Wohnungslose aus EU- und Nicht-EU-Staaten, deren Versorgung eine stark wachsende Größe bei allen beteiligten Trägern einnimmt.

Insgesamt, auch hier sind sich die Träger einig, bedarf es einer engen Kooperation zwischen der Kommune und den Trägern der Wohnungslosenhilfe, auch durch die Schaffung von themen- und problemspezifischen Arbeitsgruppen im Netzwerk.
 

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